Klar, die Verlobung kommt vor der Hochzeit, aber haben sich die Menschen schon immer verlobt, bevor sie geheiratet haben? Woher kommt der Brauch und warum ist der Verlobungsring meist aus Weißgold?

Über die Anfänge der menschlichen Eheschließung rätseln die Experten bis heute, archäologische Funde als Beleg der „ersten“ Ehe der Geschichte gibt es nicht, sie ist ein Mythos wie bei Adam und Eva.

Die Verlobung (oder korrekt: das Verlöbnis) ist das gegenseitige Versprechen, zueinander zu gehören: Du bist mein und ich bin Dein. Damit ist die Sache eigentlich geritzt. Zur Besiegelung dieses Versprechens schenkt der Mann der Frau einen Ring, manchmal beschenken sich auch beide Partner gegenseitig. Wozu noch heiraten?

In der Tat ist die Verlobung nicht nur in der Geschichte eines Paares vor der Hochzeit angesiedelt, sie ist auch historisch älter als die uns bekannte Eheschließung. In früheren Zeiten, oft bis ins Mittelalter hinein, war das Verlöbnis gleichbedeutend mit der Eheschließung selbst. Es war eine ganz weltliche Angelegenheit, man konnte sich sozusagen selbst verheiraten. Wenn nun aber die Eltern des Paares gegen diese Vermählung waren oder andere Umstände dagegen sprachen? Tja, dann hat man sich eben heimlich verlobt. Und das muss wohl im Mittelalter irgendwann zu einem derartigen Ausmaß an unordentlichen Eheverhältnisse geführt haben, dass sich die Kirche genötigt sah einzugreifen: Ab jetzt wird offiziell vorm Altar geheiratet, alles andere gilt nicht mehr! So ist die Verlobung quasi zur kleinen Schwester der Hochzeit geworden. Aber lassen wollten es die Menschen trotzdem nicht – die Liebe ist älter als die kirchlichen Institutionen.

Und der Verlobungsring? Historisch hatte er vor allem ideellen Wert, bei den Römern war er meist aus Eisen oder Silber. Aus dieser Tradition stammt wohl der Brauch, Verlobungsringe in Weißgold zu fertigen; das Gelbgold blieb den Trauringen vorbehalten. Heutzutage ist es einfach Geschmacksache, für welche Farbe man sich entscheidet. Goldlegierungen gibt es inzwischen in vielen verschiedenen Farbnuancen: Hellgelb, Sattgelb, Rosé, Rotgold, Graugold, usw.

Weil die Hochzeit heutzutage einen großen organisatorischen Aufwand bedeutet, ist die Verlobung eigentlich der intimste und innigste Moment in der Geschichte eines Paares. Und was könnte das Versprechen schöner besiegeln als ein Ring: Du bist mein und ich bin Dein.